08.10.25

Vom Kollegen zur Führungskraft: Wie du den Rollenwechsel meisterst, ohne dich zu verstellen

Du sitzt plötzlich am anderen Ende des Tisches. Eben noch warst du Teil des Teams, jetzt bist du verantwortlich. Kein neuer Job, kein neues Umfeld – aber alles ist anders. Vom Kollegen zur Führungskraft zu werden, klingt auf dem Papier nach einer Beförderung. In der Realität ist es oft eher ein Rollenkrimi. Denn was viele nicht sagen: Diese Art von Karriereschritt bringt nicht nur Aufgaben – sie bringt auch Spannungen. Innen wie außen. Plötzlich musst du Grenzen ziehen, wo vorher Freundschaft war. Klarheit zeigen, wo du früher locker mitgelacht hast. Und Haltung einnehmen, ohne dabei zur Karikatur eines "Chefs" zu werden. Genau darum geht es hier: Wie du als neue Führungskraft deinen Weg findest, dein Team mitnimmst und dich dabei nicht verstellst und du selbst bleibst.
Von: Marion Kreft
Warum der Rollenwechsel so tricky ist Der Wechsel vom Kollegen zur Führungskraft betrifft nicht nur deine Visitenkarte, sondern dein gesamtes Selbstbild. Du wirst plötzlich zur Projektionsfläche: Die einen erwarten Strenge, die anderen hoffen, dass alles bleibt wie früher. Und du selbst? Bist irgendwo dazwischen.
Typische Herausforderungen:
Du willst respektiert werden, aber nicht distanziert wirken. Du willst Klartext reden, ohne autoritär zu erscheinen. Du willst Entscheidungen treffen, ohne das Team zu überfahren – aber auch nicht im Konsens verharren. Du willst gemocht werden, ohne deine Verantwortung zu verwässern. Du willst auf Augenhöhe mit deinem Team sein – ohne die Führung zu verlieren.
Viele junge Führungskräfte stolpern hier über innere Glaubenssätze wie:
Ich darf nicht zu hart sein, sonst verliere ich das Team. Ich muss alles selbst wissen und können. Ich bin noch nicht bereit für diese Rolle. Ich bin nicht besser als die anderen im Team – warum wurde ausgerechnet ich befördert? Doch was, wenn du all das nicht lösen, sondern gestalten darfst? Schritt für Schritt.
Akzeptiere: Du bist nicht mehr Teil des Teams - du bist verantwortlich dafür
Der größte Mindset-Shift im Rollenwechsel ist oft der schwerste: Du bist nicht mehr Teil der Runde. Du moderierst sie.
Das heißt nicht, dass du weniger dazugehörst. Aber dein Platz hat sich verschoben: Du bist nicht mehr Buddy, sondern verantwortlich. Nicht mehr gleichgestellt, sondern richtungsweisend. Nicht mehr Mitlacher, sondern Entscheidungsgeber. Dieser Rollenwechsel wird erst dann akzeptiert, wenn du selbst ihn innerlich vollziehst. Und das ist kein einmaliger Akt – sondern ein Prozess.
Frage dich?
Was ist mein Job jetzt wirklich? Welche Verantwortung trage ich, die vorher nicht bei mir lag? Was brauchen meine Mitarbeitenden jetzt von mir, was sie früher nicht gebraucht haben? Welche Erwartungen hat mein Team – und was erwartet meine Führungskraft von mir? Erst wenn du diese Fragen ehrlich beantworten kannst, beginnt echte Führung.
Die größten Fehler neuer Führungskräfte (und wie du sie vermeidest)
Viele frisch gebackene Chefs stolpern in typische Fallen. Hier die Top 3 – und was du anders machen kannst:
Fehler 1: Alles selber machen wollen
Aus Angst, nicht kompetent genug zu wirken, wollen viele alles selbst erledigen. Ergebnis: Überforderung, Mikromanagement und ein Team, das sich zurücklehnt.
Besser:
Delegiere mit Klarheit. Vertraue auf die Kompetenz deines Teams. Und erinnere dich: Dein Wert liegt nicht mehr in deiner Facharbeit, sondern in deiner Führungsarbeit.
Fehler 2: Unklare Kommunikation
Viele wollen nicht bossy wirken – und kommunizieren zu weich. "Vielleicht wäre es gut, wenn …" klingt freundlich, aber ist keine Ansage.
Besser:
Sei klar und freundlich. Du darfst Erwartungen deutlich aussprechen. Klarheit ist keine Härte, sondern Orientierung.
Fehler 3: Freundschaft über Führung stellen
Wer gefallen will, verliert Autorität. Das merken Teams sofort.
Besser:
Setze Grenzen. Freundlich, aber bestimmt. Deine Aufgabe ist nicht, beliebt zu sein – sondern dein Team zu führen.
So entwickelst du deine Führungsidentität
Du brauchst keinen Führungsstil von der Stange. Du brauchst einen, der zu dir passt. Und der darf wachsen. Stell dir diese Fragen:
Was ist mir in Zusammenarbeit wichtig? Wie möchte ich, dass mein Team sich fühlt, wenn ich den Raum verlasse? Welche Haltung möchte ich verkörpern?
So entwickelst du deine Führungsidentität
Du brauchst keinen Führungsstil von der Stange. Du brauchst einen, der zu dir passt. Und der darf wachsen. Stell dir diese Fragen:
Was ist mir in Zusammenarbeit wichtig? Wie möchte ich, dass mein Team sich fühlt, wenn ich den Raum verlasse? Welche Haltung möchte ich verkörpern?
Dann: Probier aus. Reflektiere. Justiere. Führung ist kein Titel – es ist ein Prozess. Und wenn du dabei Begleitung brauchst: In meinem 1:1 Coaching helfe ich dir, deinen ganz eigenen Führungsstil zu entwickeln. Klar. Echt. Und wirksam.
Klar kommunizieren, ohne hart zu sein
Viele neue Führungskräfte glauben, sie müssten sich zwischen Klarheit und Freundlichkeit entscheiden. Stimmt nicht.
Klarheit ist die ehrlichste Form von Respekt. Und sie geht so: Sprich aus, was du siehst: "Mir ist aufgefallen, dass …" Sag, was du brauchst: "Ich erwarte, dass …" Frag, was fehlt: "Was brauchst du, um das umzusetzen?" Du musst nicht laut werden. Nur eindeutig. Dein Team kann damit umgehen – wenn du es kannst.

Was tun, wenn ehemalige Kollegen dich nicht ernst nehmen?
Ganz ehrlich? Das wird passieren. Vielleicht nicht offen, aber subtil: Plötzliche Witze auf deine Kosten Passiv-aggressives Verhalten Offene Skepsis bei Entscheidungen Das ist keine Boshaftigkeit. Es ist eine Reaktion auf Veränderung. Was hilft: Sprich es an. Klar, nicht vorwurfsvoll: "Ich merke, dass meine Rolle noch nicht richtig bei dir angekommen ist. Lass uns drüber sprechen." Bleib bei dir. Erklär dich nicht zu viel. Führung ist keine Rechtfertigung. Zeig Haltung. Nicht, indem du dich durchsetzt. Sondern indem du bleibst, auch wenn es unbequem wird.

Story aus dem Alltag: Der Moment, ab dem es läuft:
Lisa, 34, wurde Teamleiterin. Sie kannte alle gut. Bei der ersten Feedbackrunde sagte sie: "Ich würde mir wünschen, dass wir pünktlicher starten." Die Reaktion: Nicken. Dann Änderung? Keine. Zwei Wochen später sprach sie Klartext: "Pünktlicher Start ist Voraussetzung für gute Arbeit. Ab jetzt beginnen wir um Punkt 9. Wer zu spät kommt, zahlt 5 Euro in die Kaffeekasse." Das Team grummelte. Aber sie zogen mit. Und heute? Startet jedes Meeting pünktlich. Weil Lisa erkannt hat, was Führung bedeutet: Entscheiden, kommunizieren, dranbleiben.

Wie Coaching dich im Rollenwechsel unterstützts dem Alltag:
Der Weg vom Kollegen zur Führungskraft ist kein Sprint. Es ist ein innerer Umbau. Im 1:1 Coaching schauen wir auf: Deine innere Haltung zur Rolle Typische Konfliktmuster in deinem Team Kommunikationsstrategien, die wirken Entscheidungen, die du schon längst spürst, aber noch nicht aussprichst Du bekommst keine Patentrezepte. Du bekommst Unterstützung, deinen Weg zu finden – und zu gehen. In deiner Sprache. Mit deinem Kompass.

Du musst nicht perfekt führen. Du musst echt führen.
Führung beginnt nicht mit einem Titel, sondern mit Haltung. Und ja: Der Weg dahin ist manchmal herausfordernd. Aber er ist machbar. Du darfst lernen. Du darfst wachsen. Du darfst Fehler machen. Was du nicht darfst: Dich rausnehmen, nur weil es schwer ist. Denn du bist nicht falsch. Du bist einfach neu in der Rolle. Und wenn du willst, dass ich dich begleite: Buche dir ein kostenloses Kennenlerngespräch.

Über den Autor:

Marion Kreft
Coachin für Führungskräfte & Persönlichkeitsentwicklung

Vom Kollegen zur Führungskraft – 9 typische Fragen:

1. Wie setze ich mich durch, ohne unsympathisch zu wirken?
Indem du klar bist, ohne zu dominieren. Klarheit bedeutet Orientierung und ist hilfreich für dein Team. Bleib dabei freundlich und wertschätzend.
2. Was tun, wenn ich unsicher bin in Gesprächen?
Vorbereitung ist dein Schlüssel. Überlege dir deine Kernbotschaft, schreibe dir 2–3 Sätze auf, die du sicher sagen kannst. Mit der Zeit wächst dein Selbstvertrauen.
3. Wie gewinne ich Respekt, wenn mich alle noch als „Kollegen“ sehen?
Respekt entsteht nicht über Nacht. Setze konsequent klare Erwartungen, halte Vereinbarungen ein und bleib präsent. Mit jeder konsequenten Handlung wächst dein Standing.
4. Muss ich mich verstellen, um ernst genommen zu werden?
Nein. Es geht nicht um Verstellen, sondern um Rollenklarheit. Dein Team merkt schnell, wenn du dich verbiegst – und das wirkt schwächer, nicht stärker.
5. Was mache ich, wenn Freundschaften im Team leiden?
Trenne klar zwischen beruflich und privat. Sprich das offen an: „Im Job bin ich in der Rolle der Führungskraft – außerhalb können wir privat weiter befreundet sein.
6. Wie gehe ich mit offenen Widerständen um?
Benenne Widerstand sachlich: „Ich merke, dass du mit meiner Entscheidung nicht einverstanden bist.“ Suche dann das Gespräch über Gründe und Lösungen.
7. Wie finde ich meinen eigenen Führungsstil?
Führungsstil entwickelt sich durch Ausprobieren. Reflektiere regelmäßig: „Hat das heute funktioniert? Habe ich mich damit wohlgefühlt?“ Hole dir Feedback – und justiere.
8. Wie reagiere ich auf das Gefühl, „nicht genug“ zu sein?
Erinnere dich: Führung ist ein Prozess. Du bist nicht zu wenig, du bist auf dem Weg. Such dir Sparringspartner – im Coaching oder im Austausch mit anderen Führungskräften.
9. Wie schaffe ich es, abends wirklich abzuschalten?
Setze dir klare Grenzen. Schreibe am Ende des Tages deine offenen Punkte auf und lege sie bewusst weg. Rituale helfen: ein Spaziergang, Sport oder ein Glas Wein auf der Terrasse – Hauptsache, du signalisierst deinem Kopf: Jetzt ist Feierabend.
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